Die GEMA hat am 13. November 2024 beim Landgericht München eine Klage gegen OpenAI eingereicht. Sie richtet sich sowohl gegen die amerikanische Muttergesellschaft OpenAI, L.L.C. als auch gegen die europäische Tochtergesellschaft OpenAI Ireland Ltd. Der Vorwurf lautet, dass das KI-gestützte Sprachmodell ChatGPT urheberrechtlich geschützte Songtexte aus dem Repertoire der GEMA-Mitglieder ohne entsprechende Lizenzen nutzt und reproduziert.
Hintergrund der Klage
OpenAI hat mit ChatGPT eines der weltweit führenden generativen KI-Modelle entwickelt und erzielt damit hohe Umsätze. Das Modell wurde mit einer Vielzahl von Texten trainiert, darunter auch geschützte Songtexte. Nutzer können durch gezielte Eingaben („Prompts“) vollständige oder teilweise Songtexte abrufen, was darauf hindeutet, dass diese Texte beim Training des Modells verwendet wurden. Die GEMA argumentiert, dass OpenAI für diese Nutzung weder eine Lizenz erworben noch eine Vergütung an die Rechteinhaber gezahlt hat.
Ziele der GEMA
Die GEMA strebt mit der Klage an, die unlizenzierte Nutzung der geschützten Werke nachzuweisen und eine angemessene Vergütung für die Urheber durchzusetzen. Nach Ansicht der GEMA dürfen Songs und Texte nicht als „kostenloser Rohstoff“ für KI-Modelle genutzt werden. Das Verfahren soll klären, ob OpenAI mit seiner Technologie gegen das Urheberrecht verstößt und ob Lizenzzahlungen fällig werden.
Unterstützung durch Künstler
Zahlreiche bekannte deutsche Künstler unterstützen die Klage der GEMA, darunter Kristina Bach, Rolf Zuckowski, Reinhard Mey und Inga Humpe. Sie stellen fest, dass ihre Songtexte durch ChatGPT abrufbar sind, ohne dass sie eine Gegenleistung dafür erhalten haben.
Weitere Maßnahmen der GEMA
Bereits vor der Klage hatte die GEMA ein Lizenzmodell für generative KI-Systeme entwickelt, das sicherstellen soll, dass Musikschaffende an der Wertschöpfung durch KI-Technologien beteiligt werden. Zudem hat sie eine Charta mit zehn Kernprinzipien veröffentlicht, in der unter anderem der Schutz des geistigen Eigentums und die faire Vergütung von Kreativen gefordert wird.
Bedeutung der Klage
Diese Klage könnte wegweisend für den Umgang mit generativer KI und den Rechten von Urhebern sein. Sie wird nicht nur in Deutschland, sondern auch international mit Interesse verfolgt, da ähnliche rechtliche Fragen in anderen Ländern diskutiert werden. Das Urteil könnte einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie KI-Unternehmen in Zukunft urheberrechtlich geschützte Inhalte nutzen dürfen.